Sonntag, 16. Mai 2010

Kirchentägliches

Wie berichtet war ich am Freitag in München, nachmittags musste ich auf dem ÖKT arbeiten, aber vormittags hatte ich ein bisschen Zeit, mich umzuschauen.
War bei einem Podium zum Thema "Wegbereiter der Einheit oder Leidtragende der Spaltung? Konfessionsverbindende Ehen und Familien als Hauskirche."
Eine meiner ehemaligen Professorinnen sprach dort zu den kirchenrechtlichen Dimensionen, als Impulsgeber hielt der emeritierte Münchener Dogmatikprofessor Peter Neuner ein Kurzreferat, war ein bisschen langweilig (kam mir vor wie in der Dogmatikvorlesung ;-) ), aber die Schlusssequenz war spannend: Die Ehe als sakramentale Wirklichkeit und in ihrer Dimension als Hauskirche bezeugt die Einheit und den Bund Gottes zu den Menschen. Und wegen dieser beiden Punkte (Ehe als Sakrament und Ehe als Hauskirche) sollte es gerade in konfessionsverbindenden Ehen doch die Möglichkeit geben, gemeinsam zum Tisch des Herrn zu treten.
Der Rest der Runde war eher Geplänkel, fand ich. Die flammenden Appelle eines betroffenen Ehepaars, das Hin und Herr zwischen einem evangelischem und einem katholischen Bischof, naja, das Übliche, würde ich sagen.
Anschließend gab es im selben Saal ein Mittagsgebet, dazu wurde auf der Bühne ein Altar aufgebaut, Kerzen, ein Kreuz in der Mitte, als "Tischläufer" ein Tuch mit ÖKT-Logo. Über die Optik hätte man sich streiten können, aber das Witzige war, man kam gar nicht dazu, den Altar zu sehen, denn die 4 Vorbeter/Vorsänger standen die ganze Zeit direkt davor, tauschten das Mikro hin- und her. Wirkte etwas sonderbar und hinterher fragte mich sogar mein Papa, warum es denn diesen Altar gegeben hätte, wenn die vier Damen und Herren doch davor standen und er während des ganzen Mittagsgebets keinerlei Funktion hatte?
Abends wäre ich dann gerne noch zu ner Veranstatung "Kirche im Web 2.0" zu bloggen, twittern und so gegangen, das schaffte ich aber leider nicht. Eingeladen war jemand von katholisch.de , diese Webseite ist ja an sich schon ein merkwürdiges Sammelsurium, aber interessiert hätte es mich trotzdem.
Aber über Veranstaltungen zu Kirche im Netz berichtete Vincentius auch schon sehr ausführlich.

Na, gestern war ich dann schon wieder am Arbeitsort, abends in der Vesper, heute vormittag in der Messe. Und mit keinem Wort wurde der ÖKT erwähnt, fand ich schon ein bisschen komisch. Hatte ja nicht erwartet, dass das an allen möglichen oder unmöglichen Stellen vorkommt, aber gerade beim heutigen Evangelium wäre doch eine explizite Fürbitte schön gewesen. Zumal es ein großes Treffen ist, viele Christen auch hier die Ereignisse in München verfolgen. Also, so einfach ignorieren finde ich schon blöd.
Naja, nun ist es ja vorbei, ein dritter Ökumenischer Kirchentag (noch) nicht angekündigt, mal sehen, ob die es wirklich im Jahr 2017 (im Reformationsdenkjahr!) eine Neuauflage gibt. ;-)

3 Kommentare:

Stanislaus hat gesagt…

Ja, der Neuner! Den haben wir auch mal in einem Ökumene-Seminar an der Greg gelesen. Über seine Hauskirchen-These habe ich mit einer Kommilitonin heftig diskutiert.

magdi hat gesagt…

Und, warste dafür oder dagegen? ;-)
Ich finde den Ansatz, wie geschrieben, interessant. Aber ehrlich gesagt kommt mir dabei, wie auch sonst in der Diskussion um Mahlgemeinschaft in konfessionsverbindenden Ehen, die persönliche Gottesbegegnung viel zu kurz. Ein bisschen polemisch gesagt: Abendbrot essen kann ich doch auch zu Hause gemeinsam...

Stanislaus hat gesagt…

Ja, das war dann auch meine Argumentation.