Samstag, 25. Dezember 2010

Das hab ich noch nie erlebt...

Gestern abend in der Christmette sang der Zelebrant nach dem Einzug einen mir bisher unbekannten Gesang. Ich kam nur drauf, was es ist, weil sich im Büro letztens noch darüber unterhalten wurde. Es war das Martyrologium.

Milliarden Jahre waren vergangen, seit Gott im Anfang
Himmel und Erde geschaffen;
Millionen Jahre, seit er den Menschen gebildet;
Jahrtausende seit der großen Flut.
Zweitausend Jahre waren vergangen seit der Berufung
Abrahams;
eintausendfünfhundert Jahre, seit Mose das Volk Israel
aus Ägypten heraus geführt;
tausend Jahre seit der Salbung Davids zum König.
In der fünfundsechzigsten Jahrwoche nach der
Weissagung Daniels;
in der hundertvierundneunzigsten Olympiade;
siebenhundertzweiundfünfzig Jahre nach Gründung
der Stadt Rom:
im zweiundvierzigsten Regierungsjahr des Kaisers
Octavianus Augustus, als auf dem ganzen Erdkreis
Friede war;
im sechsten Zeitalter derWelt;
vor zweitausend Jahren:
Da wollte Jesus Christus, ewiger Gott und Sohn des
ewigen Vaters, Gott von Gott und Licht vom Licht, die
Welt heiligen durch seine liebevolle Ankunft. Durch
den Heiligen Geist empfangen und nach neun Monaten
von Maria der Jungfrau zu Bethlehem in Juda
geboren, wird er Mensch. Er, das wahre Licht, das
jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.


Habe ich bisher noch nie gehört und kannte auch den Text nicht. Hab mal ein bisschen dazu gesurft, aber so richtig schlau geworden bin ich nicht. Das Martyrologium Romanum ist ja an sich die ein Verzeichnis aller Heiligen, mit Namen und Daten. Aber warum es jetzt diesen Text gibt und warum er, quasi wie das Exsultet der Christmette, am Anfang der Mitternachtsmesse gesungen wird, da muss ich dann wohl doch noch mal ein paar richtige Bücher befragen... ;-)

Noch was war sehr merkwürdig gestern abend. Normalerweise waren alle Weihnachtsgottesdienste, seien es die Krippenandachten am Nachmittag oder eben die Christmette, total voll mit Besuchern, so dass man für nen Sitzplatz wenigstens 30 Minuten vorher da sein sollte. Gestern aber waren 20 Minuten vor Beginn gerade mal 4 (!) weitere Personen in der Kirche und es wurde nicht voll, eher wie einer der normalen Sonntagsgottesdienste. Zugegeben, hier im Umkreis gab es gefühlte 5000 Möglichkeiten, eine Messe am Heiligen Abend zu besuchen. Aber dass an Weihnachten die Kirche nicht überfüllt ist, das hab ich noch nie erlebt...

Nun aber allerseits ein fröhliches Weihnachtsfest mit einem meiner Lieblingsweihnachtslieder:

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Tauffeier in zwei Stufen

Es steht bald eine Taufe an, na gut, das Kind muss erstmal auf die Welt kommen, aber man kann sich ja nie früh genug Gedanken machen.

Can. 867 — § 1. Die Eltern sind verpflichtet, dafür zu sorgen, daß ihre Kinder innerhalb der ersten Wochen getauft werden; möglichst bald nach der Geburt, ja sogar schon vorher, haben sie sich an den Pfarrer zu wenden, um für ihr Kind das Sakrament zu erbitten und um entsprechend darauf vorbereitet zu werden.

Und da es vom Termin ganz gut passt, wird die Osternacht als möglicher Termin erwogen.

Can. 856 — Wenn auch die Taufe an jedwedem Tag gefeiert werden kann, wird doch empfohlen, daß sie in der Regel am Sonntag oder nach Möglichkeit in der Osternacht gefeiert wird.

Das Thema Taufe kommt immerhin auch im Theologiestudium vor ;-) und da erinnerte ich mich, dass ja bei einer Taufe in der Osternacht eine gestufte Form empfohlen wird. Also, Bezeichnung mit dem Kreuz, Exorzismus und Salbung mit Katechumenenöl irgendwann vor der Vigilfeier, der Rest dann in der Osternacht. Auf Nachfrage beim zuständigen Pfarrer aber stieß ich dann erstmal auf Unverständnis, ob denn eine Elterntaufkatechese gewünscht sei? Hm, muss ja nicht schlecht sein, aber die ist ja eher in "schwierigen" Fällen empfohlen. Naja, als ich dann noch die Segnungsfeier, die hier im Katholischen Krankenhaus um die Ecke wöchentlich stattfindet, ins Spiel brachte, war die Verwirrung vollends da...
Ich hatte mir gedacht, sehr schön, fragst du mal, ob man den ersten Taufteil nicht mit der Segnungsfeier verbinden kann, würde ja passen. Aber das scheint nicht so einfach. Nun, vielleicht mache ich mir jetzt auch schon zu viele Gedanken, bis zur Geburt dauert es ja (hoffentlich) noch ein bisschen...

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Ordentlicher Gottesdienst?

Habe ja nun schon länger nichts mehr geschrieben, hatte ein bisschen die Lust verloren und langweiliges Zeug schreiben, nee, das muss auch nicht sein, da ist mir dann meine Zeit zu schade...

Aber nun hatte ich mal wieder ein paar Gedanken, die ich teilen will, mal sehen, ob es auch interessante sind... ;-)

In vielen Blogs geht es ja häufig um eine würdig gefeierte Liturgie. Gerade deswegen lese ich auch so gern mit, weil mir eine "ordentliche" Messfeier auch wichtig ist. Aber ich hab gemerkt, dass es nicht nur an der "Ordentlichkeit" hängt, jedenfalls bei mir nicht. Ich möchte IHM im Gottesdienst begegnen und da spielen auch andere Dinge mit rein, finde ich.
Zum Beispiel: Am Wochenende war ich bei meinen Eltern zu Besuch, es waren noch mehr Verwandte da, ein recht große Runde. Am Sonntag sollte dann in der Frühmesse lateinisches Amt sein, zum ersten Mal in unserer Gemeinde nach Ewigkeiten, das gabs nicht beim alten Pfarrer und der neue hat es nun eingeführt. Ich hab mich darüber sehr gefreut, weil ich es gut finde, mit der Sprache Weltkirche und Einheit mit ihr auch in die kleine ostdeutsche Stadt zu bringen... Und ich lateinische Messe, nicht immer, aber schon ab und zu, auch gerne mitfeiern mag.
Naja, aber wir gehen eigentlich immer in die Messe um 10 Uhr, also klassische Familienzeit. Und es war mir dann auch tausendmal wichtiger mit allen Familienmitglieder zusammen Gottesdienst zu feiern und nicht irgendwelche Spaltereien anzufangen.
Ich denke, das ist ein ebenso wichtiger Aspekt: Ich feiere nicht für mich allein Gottesdienst und muss darauf achten, dass auch alles "richtig" gemacht wird. Es geht mir nicht nur um Schönheit und Korrektheit, klar, es hilft. Und vielleicht nervt es mich ein bisschen, wenn irgendwelche komische Kinderhochgebete verwendet werden, bei dem dann auch die paar anwesenden Kleinen irgendwas leise brabbeln am Altar und die Gemeinde antworten soll. Aber ich hoffe und glaube, dass IHM das egal ist, dass ich IHM auch begegnen kann, wenn nicht alles "römisch" ist. Auf meine innere Haltung kommt es doch an. Und Gottesdienst feiern bedeuet auch, sich in der Gemeinschaft zu wissen, in der Hauskirche der Familie. Christ bin ich ja schließlich nicht allein. :-)