Donnerstag, 8. September 2011

Ziemlich spät...

... ich weiß, aber ich will in dieser ganzen verrückten Zollitsch-Debatte doch auch noch meinen Senf dazugeben. Besser gesagt, nicht meinen, sondern noch mal an den Wortlaut des Interviews erinnern!
Wer hat das eigentlich alles gelesen, bevor er den Erzbischof verurteilt, ihm Böswilligkeit und ich weiß nicht was noch unterstellt hat.
Also er sagt:
Frage: Bundespräsident Wullf hat sich sehr für den Besuch von Beneditk in Deutschland eingesetzt. Wulff ist katholisch, geschieden und wieder verheiratet. Nach den geltenden Regeln istner darum vom Abendmahl ausgeschlossen. Gibt das in der katholischen Hierarchie zu denken?
Zollitsch: Selbstverständlich gibt das zu denken. Der Bundespräsident hat sehr viel Wert darauf gelegt, dass der Papst kommt. Wir stehen ja ganz allgemein vor der Frage, wie wir Menschen helfen, deren Leben in wichtigen Dingen unglücklich verlaufen ist. Dazu gehört auch eine gescheiterte Ehe. Das ist eine Frage der Barmherzigkeit, und darüber werden wir in nächster Zeit intensiv sprechen.

Also, er hat nicht gesagt, wir müssten barmherzig sein und diese Menschen zur Kommunion zulassen. Nein, er spricht allgemein von Barmherzigkeit. Und dass wir den Menschen beistehen sollen, die gescheitert sind. Und das ist doch wohl keine Frage oder?

Weiter:
Frage: Was ist denn Ihre Antwort: Ist der Bundespräsident ein guter Katholik?
Zollitsch: Er ist für mich ein Katholik, der seinen Glauben lebt und darunter leidet, wie die Situation ist. Ich bin dem Bundespräsidenten dankbar für sein öffentliches Glaubenszeugnis.

Gut oder nicht gut, das sagt Zollitsch gar nicht. Er spricht nur davon, dass Christian Wulff seinen Glauben lebt. Und auch wenn er nicht ohne Fehl und Tadel ist, Dinge nicht gut gewesen sind, wer von uns kann denn darüber urteilen, wie gläubig er ist, wie ernst er das nimmt? Es kann doch jeder von uns sündigen. Das ist nun mal unsere menschliche Schwäche. Und wissen wir denn, wie sehr Wulff sich seiner Schuld bewusst ist?
Und überhaupt, zumeist zählen zu einer Scheidung zwei. Da können wir uns als Außenstehende, die den Bundespräsidenten nur als Politiker, nicht als Privatmann kennen,doch echt kein Urteil erlauben. Ich weiß jedenfalls nicht, wie es in seinem Herzen aussieht.