War gestern zum ersten Mal in meinem Leben in einer alten Messe, hier ist jeden Mittwochabend eine im Dom, bzw. in der Krypta desselben.
Ich muss zugegeben, ich war neugierig und auch dann ziemlich aufgeregt, wie es so sein wird. Aber ich wollte auch ehrlich sein und andächtig, halt nicht nur ein Zuschauer.
Aber so hab ich mich dann gefühlt. Habe bewusst nicht die ganze Zeit mitgelesen, ein kleines Büchlein lag zwar bereit, aber das wäre mir irgendwie zu blöd gewesen.
Na, aber dieses Gemurmel, dieses "Ach, jetzt singen wir mal was" war schon für mich sehr merkwürdig. Ich konnte jedenfalls überhaupt nicht andächtig sein und hab auch fast gar nicht beten können. Ich glaube, ich weiß jetzt ein bisschen, wie sich Menschen fühlen, die zum ersten Mal in einen katholischen Gottesdienst gehen, guten Willens sind und dann bloß nichts falsch machen wollen.
Zur Kommunion zu gehen hab ich mich dann nicht getraut, zum einen, weil mir ebend vorher die Andacht und recht Disposition fehlte und zum zweiten, weil es so ein choreografiertes Ritual war, weil nur Mundkommunion möglich ist und ich mir das nicht zutraue, eher Angst hab, dass ich da dem Priester aus Reflex auf die Finger beiße, mich verschlucke oder IHN einfach unwürdig empfange.
Na, ich weiß nun jedenfalls noch mehr, wie sehr ich eine gute, würdig gefeierte Heilige Messe im ordentlichen Ritus zu schätzen weiß. Dabei fühle ich mich zu Hause, kann andächtig sein, beten, mitfeiern und einfach bei IHM sein.
5 Kommentare:
Persönlich kann ich das sehr gut verstehen. Bei meinen Versuchen hatte ich zwar weniger Bedenken etwas falsch zu machen (weshalb ich auch prompt das Vater unser mitsingen wollte), ich habe aber klar erkannt, daß ich eine würdig gefeierte Messe im ordentlichen Ritus mit laut gesprochenem Hochgebet einfach brauche. Schön war, daß man zur Mundkommunion an der Kommunionbank wirklich genug Zeit hatte, und daß es kein Gedrängel, Geschiebe oder Ausgeweiche gab. Das wünsche ich mir zuweilen bei uns auch.
Besonders positive Erinnerungen habe ich an meine erste Alte Messe auch nicht (ist schon verdammt lang her, da waren die Piusbrüder noch nicht getrennt).
Hihi, so ähnlich ging es mir als Protestant in meiner ersten katholischen Messe (im Freiburger Münster): Ich habe vom Gottesdienstablauf gar nicht so viel mitbekommen, weil ich die ganze Zeit dachte: "Jetzt bloß nichts falsch machen!"
Auch in der sog. ordentlichen Form des römischen Ritus ist DIE Form der Kommunionspendung die Mundkommunion. Die Handkommunion ist lediglich eine Ausnahme, wenngleich auch in Deutschland allgemein üblich. Die Handkommunion wurde als Politik der vollendeten Tatsachen in Ungehorsam gegenüber Rom eingeführt. Die Gefahr bei der Handkommunion der Verunehrung des Leibes Christi ist um ein Vielfaches größer als wenn die Kommunion in der eigentlichen Form gespendet wird. Bei jeder Kommunionausteilung fallen Partikel auf die Patene, sprich bei Handkommunion zu Boden und werdenzertreten. In jedem Partikel ist aber der ganze Christus enthalten!
Ja ich erinnre mich an mein erstes Mal in der alten Messe - ich bin selbst völlig NO-sozialisiert :-). Es war sehr befremdlich und verwirrend.
Danach war ich durchaus sehr skeptisch. Aus bestimmten Gründen bin ich aber nach einiger Zeit erneut gegangen, allerdings dieses Mal in ein Pontifikalamt. Dieses ist nun noch weniger einfach zu verstehen. Obendrein war auch mein Mann dabei, der nicht katholisch ist. Also eigentlich möglichst schlechte Voraussetzungen für eine wirkliche Andacht.
Aber, zum Thema Kommunion und richtige Geistesverfassung: ich habe natürlich versucht so gut wie möglich zu folgen. Als dann der Zeitpunkt der Kommunion kam, war ich so konzentriert und gesammelt wie lange nicht und ich habe es sehr deutlich als Geschenk und nicht als Leistung empfunden. Das hat mich sehr beeindruckt.
Aus mir ist nun keine regelmäßige "Alte Messe"-Besucherin geworden, u. a. weil ich recht weit fahren müsste, und weil ich das Glück habe in nicht ganz so weiter Entfernung eine würdige NO-Messe zu haben.
Im April habe ich wieder ein Pontifikalamt im alten Ritus in Essen miterlebt, leider nur über Internet, ich konte nicht hingehen) und sogar da ist es mir wieder so ergangen.
Ich sehe es definitiv nicht so ausschließlich wie Herr Mosebach, bin aber der Meinung, dass die Alte Messe durchaus etwas Mühe wert ist und einiges zu geben hat.
Und was das "Falschmachen" betrifft: solange man nichts auffällig Störendes tut (was man in einer NO-Messe ja auch nicht täte) und im Zweifel still ist und sitzenbleibt (weil man so auch wenn es nicht ganz richtig sein mag, zumindest niemandem die Sicht nimmt) wird es gerade in der Alten Messe keine Probleme geben. Da herrscht meiner (vielleicht begrenzten) Erfahrung nach der weigste "Sozial-Mitmach-Zwang".
Also: muss nicht für jeden sein, man kann sich aber auch eingewöhnen und einiges davon haben...
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