Mehr oder weniger gezwungen habe ich mir gerade ein paar Gedanken zu ehrenamtlichem Engagement gemacht. Warum engagiert sich jemand, warum wird das in der Politik immer wieder gefordert (zuletzt ja z.B. von Bundespräsidenten in seiner Weihnachtsansprache) und warum z.B. legen (angeblich) Personalchefs immer mehr Wert darauf, dass ein Bewerber nicht nur "karrieregeil" ist?
Ich habe manchmal das Gefühl, dass Ehrenamt, in welchem Bereich auch immer, nur um der Tätigkeit willen gefordert wird. Es scheint wichtig zu sein, dass sich jemand engagiert, quasi als persönliche Auszeichnung. Ehrenamt, weil es mir etwas nützt?
Ich muss zugeben, ich habe bis vor einiger Zeit noch nie darüber nachgedacht, warum ich mich in welchem Rahmen auch immer engagiere, früher in der kirchlichen Jugendgruppe, der Kinder- und Jugendpolitik oder später an der Uni in Fachschaft und Hochschulgemeinde.
Aber wenn ich so darüber nachdenke, dann wird mir deutlich, dass "mein Engagement" eigentlich immer in den Bereich leigt, in denen ich sowieso schon zu Hause bin. Ich persönlich habe nie irgendwelche Aufgaben übernommen, weil ich einfach irgendwas tun wollte oder weil ich mir gar einen persönlichen Nutzen davon versprach für den Lebenslauf oder so. Alten Leuten im Altenheim aus der Zeitung vorlesen? Hm, kam mir irgendwie noch nie in den Sinn, da habe ich einfach überhaupt keinen Bezug zu.
Es schien und scheint mir noch immer so, dass wenn ich mich irgendwo einbringe, weil ich es gern möchte, weil es auch ein Geben und Nehmen ist. Nur dann ist es auch irgendwie "echtes" Engagement, denn ich tue etwas nicht, weil ich es muss, sondern weil ich gern will.
Vielleicht klingt das jetzt ein wenig egoistisch? Heißt Nächstenliebe üben, dass ich nur ich in meinem Unfeld bleibe? Ist die "bessere Nächsteliebe" die, die sich den "wirklich Hilfsbedürftigen" zuwendet?
Kann ich Engagement und Nächstenliebe überhaupt synonym verwenden?
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