Wer hat das eigentlich alles gelesen, bevor er den Erzbischof verurteilt, ihm Böswilligkeit und ich weiß nicht was noch unterstellt hat.
Also er sagt:
Frage: Bundespräsident Wullf hat sich sehr für den Besuch von Beneditk in Deutschland eingesetzt. Wulff ist katholisch, geschieden und wieder verheiratet. Nach den geltenden Regeln istner darum vom Abendmahl ausgeschlossen. Gibt das in der katholischen Hierarchie zu denken?
Zollitsch: Selbstverständlich gibt das zu denken. Der Bundespräsident hat sehr viel Wert darauf gelegt, dass der Papst kommt. Wir stehen ja ganz allgemein vor der Frage, wie wir Menschen helfen, deren Leben in wichtigen Dingen unglücklich verlaufen ist. Dazu gehört auch eine gescheiterte Ehe. Das ist eine Frage der Barmherzigkeit, und darüber werden wir in nächster Zeit intensiv sprechen.
Also, er hat nicht gesagt, wir müssten barmherzig sein und diese Menschen zur Kommunion zulassen. Nein, er spricht allgemein von Barmherzigkeit. Und dass wir den Menschen beistehen sollen, die gescheitert sind. Und das ist doch wohl keine Frage oder?
Weiter:
Frage: Was ist denn Ihre Antwort: Ist der Bundespräsident ein guter Katholik?
Zollitsch: Er ist für mich ein Katholik, der seinen Glauben lebt und darunter leidet, wie die Situation ist. Ich bin dem Bundespräsidenten dankbar für sein öffentliches Glaubenszeugnis.
Gut oder nicht gut, das sagt Zollitsch gar nicht. Er spricht nur davon, dass Christian Wulff seinen Glauben lebt. Und auch wenn er nicht ohne Fehl und Tadel ist, Dinge nicht gut gewesen sind, wer von uns kann denn darüber urteilen, wie gläubig er ist, wie ernst er das nimmt? Es kann doch jeder von uns sündigen. Das ist nun mal unsere menschliche Schwäche. Und wissen wir denn, wie sehr Wulff sich seiner Schuld bewusst ist?
Und überhaupt, zumeist zählen zu einer Scheidung zwei. Da können wir uns als Außenstehende, die den Bundespräsidenten nur als Politiker, nicht als Privatmann kennen,doch echt kein Urteil erlauben. Ich weiß jedenfalls nicht, wie es in seinem Herzen aussieht.
6 Kommentare:
Tja, das Problem liegt an ganz anderer Stelle:
1) Die Zeit hat in ihrem Vorabbericht vom 31.8. einen Eindruck erweckt, der vom einen Tag später (gedruckt) erschienen Wortlaut ganz und gar nicht gedeckt ist (online erst seit 5.9.).
2) Wo war der deutliche Widerspruch gegen die Darstellung der Zeit durch die Pressestelle in Freiburg (oder meinetwegen auch in Bonn)? Ist doch kein Geheimnis, daß so ein (von einer Vielzahl von Medien übernommener) Vorabbericht von mehr Leuten gelesen wird als das eigentliche Interview.
Also, zum einen ist es nicht die feine Art, sich zu echauffieren ohne den Wortlaut zu kennen.
Und zum anderen weiß ich nicht, ob es nötig ist, ne Klarstellung zu schreiben, nur weil ein paar Blogger mal wieder die altbekannten Reflexe bedienen müssen...
Aber hallo! Die Zeit schreibt "Zollitsch rechnet mit Reformen im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen". Das finde ich im Interview weder wörtlich noch dem Sinn nach. Die Zeit erweckt -- und ich unterstelle: bewußt -- den Eindruck, Zollitsch wolle die "derzeit geltenden Regeln", nach denen "wiederverheiratete geschiedene Katholiken von der Eucharistie ausgeschlossen" sind, mit dem "Barmherzigkeits-Argument", es "gehe darum, Menschen zu helfen, deren Leben in wichtigen Dingen unglücklich verlaufen ist", ändern und habe dafür Wulff als Beispiel gebracht.
Tatsächlich haben sie damit ihre Frageintention in seine Antworten reininterpretiert und ihm den von ihnen vorgegebenen Namen Wulff als Beispiel in den Mund gelegt. Das nenne ich sinnentstellendes Zitieren, das man bei einer Verbreitung durch Primärquelle des Interviews nun wirklich nicht erwarten muß.
Und was die "paar Blogger mit altbekannten Reflexen angeht": Schon beim Lesen des Vorabberichts hätte sich eigentlich jeder Pressestellenmitarbeiter eigentlich den Shitstorm in der "konservativ" dominierten katholischen Internetszene gut ausmalen können (müssen)...
Wenn's also die "Schuld" der ZEIT ist, dann gibt es ja wohl noch weniger Grund, auf den Zollitsch einzudreschen.
Und möglicherweise wurde mit dem Ärger bei einigen Blogger gerechnet, aber da sieht man mal wieder, wie erwartbar die Aufruhr ist. Wahrscheinlich ist das aber nicht, meiner Meinung nach, eher nehmen sich doch manche zuu uu wichtig.
Darauf wollte ich hinaus: Hätten sich Freiburg oder Bonn zeitnah zu Wort gemeldet und die Sache richtiggestellt, hätte man sich den ganzen Mist sparen können. Mit ein bißchen Geschick hätte man sogar eine tiefergehende Diskussion erreichen können.
Unterschätze mal nicht die Reichweite der Blogger. Die ist im Endkundenkontakt jedenfalls größer als die der DBK (die muß drauf hoffen, daß andere Medien ihre Meldungen übernehmen).
Stimmt, nen Kommentar von zuständiger Stelle hätte vielleicht geholfen.
Aber sicher hätte bei jedem einzelnen Stänkerer auch geholfen, erst mal nachzudenken und nachzulesen und nicht gleich reflexhaft loszuschlagen.
Kommentar veröffentlichen